Das Bauchgefühl keine gute Strategie für die Börse ist sollte klar sein. Und auch der Ansatz: "Die Aktie ist jetzt so weit gefallen die kann nur noch steigen!" funktioniert leider auch nicht - spätestens seit Wirecard sollte das jeder begriffen haben.
Egal ob Trading oder Investment - ohne eine Strategie, einen Plan sollte niemand am Markt handeln. Das heißt ein Einstieg - egal ob long oder short - erfolgt nach einem Regelwerk, gleiches gilt für das Gewinnziel und einen Stoppkurs. Dies alles wird VOR dem Einstieg festgelegt. Es gibt eine Vielzahl von Strategien und Handelsansätze von ganz einfach bis beliebig komplex. Eine kleine Auswahl ist hier als Basiswissen zusammengetragen. Noch wichtiger als Ein- und Ausstiege ist allerdings das Risk- und Moneymanagement - das ist die eigentliche Magie...
Wer langfristig erfolgreich an den Börsen agieren will, der kommt an den Grundlagen des Money Managements nicht vorbei: Ziel ist es, die Verlustrisiken einer Position, aber auch die des gesamten Depots möglichst gering zu halten. Mit gutem Money Management wird erreicht, dass auch nach einer Phase häufiger Verluste ausreichend Tradingkapital zur Verfügung steht, um neue Chancen am Markt nutzen zu können. Phasen mit Verlusten im Handel wird jeder Trader zwangsläufig durchleben, entscheidend ist dabei aber, diese in jedem Fall gut zu überleben. Die Rechnung ist nämlich sehr einfach. Wenn ein Trader das vorhandene Kapital um 100% vergrößert, also verdoppelt, dann genügt bereits der Verlust von nur 50%, um wieder das Ausgangsniveau zu erreichen. Umgekehrt ist bei einem Verlust des Depots von 50% bereits eine anschließende Verdopplung nötig, nur um die Verluste wieder auszugleichen. Es ist eine weitverbreitete Ansicht, dass Moneymangement wichtiger ist, als die Anlagestrategie selbst. Wird das Moneymanagement richtig betrieben und beachtet, ist dies der wichtigste Erfolgsfaktor!
Die 1-Prozent-Regel
Deshalb ist es entscheidend, in jeder eingegangenen Position nur einen festgelegten Prozentsatz des verfügbaren Depotkapitals zu riskieren. Eine übliche Größe dafür liegt bei einem Prozent. Ziel ist es also, bei jedem negativen Trade nur 1% des Tradingkapitals zu verlieren. Das bedeutet aber nicht, dass Sie nur 1% des Depotkapitals für den Trade verwenden, sondern, dass die Positionsgröße so gewählt wird, dass der Verlust im worst case unter 1% Ihres Gesamtkapitals bleibt.
Wie sieht dies also konkret aus? Angenommen, Deine Tradingposition wird bei 100 Euro eröffnet, der Stopp-Loss wird bei 95 Euro gesetzt. Somit werden je Aktie genau 5 Euro riskiert. Liegt nun ein Depotkapital von 10.000 Euro vor, dann entsprechen 1% davon genau 100 Euro, die maximal verloren werden dürfen. Da pro Aktie genau 5 Euro bis zum Stopp-Loss verloren werden, können genau 20 Stücke gekauft werden, um nicht mehr als die 100 Euro oder 1% des Gesamtdepots zu verlieren.
Ausgehend von einem 10. 000 Euro Depot findest Du in der Tabelle die Auswirkungen von Verlusten auf das Depot. Wie Du siehst lässt sich ein 10% Verlust "relativ leicht" zurückverdienen. Dafür muss der nächste Trade nur 11% bringen und Du bist wieder an Anfang. Bei einem Verlust von 25% - was psychologisch schon schwer zu verkraften ist, muss der nächste Trade schon 33% bringen um wieder auf den Ausgangswert von 10.000 Euro zu kommen. Wer meint große Verluste einfach aussitzen zu können, kann sich gerne mal den Kursverlauf der Deutschen Telekom AG ansehen.
Verlust | Restvermögen | Notwendiger Gewinn (Kapital wieder auf Ausgangswert) |
-10 % | 9.000 € | +11 % |
-15 % | 8.500 € | +18 % |
-20 % | 8.000 € | +25 % |
-25 % | 7.500 € | +33 % |
-30 % | 7.000 € | +43 % |
-40 % | 6.000 € | +67 % |
-50 % | 5.000 € | +100 % |
-60 % | 4.000 € | +150 % |
-70 % | 3.000 € | +233 % |
-80 % | 2.000 € | +400 % |
-90 % | 1.000 € | +900 % |
Risiko des Gesamtdepots
Wenn in einer Position nur 1% riskiert wird, bedeutet dies nicht, dass nur eine Position eröffnet werden kann. Der Trader kann natürlich mehrere Positionen gleichzeitig kaufen, das Gesamtrisiko für den Extremfall, dass alle Positionen im Verlust enden, sollte aber berücksichtigt werden. Als Faustregel lässt sich ein Wert von 10% festlegen (Siehe Tabelle oben) , welcher in der Summe der Einzelrisiken der Positionen nicht überschritten werden sollte. Zu berücksichtigen ist, dass bei einem dicht am Einstiegspunkt liegenden Stopp-Loss-Punkt eine Position sehr groß werden kann, auch wenn in dieser nur 1% riskiert wird. Daraus kann bei unerwarteten Meldungen über Nacht ein sehr hohes Gap-Risiko (Kurslücken) für den Folgetag entstehen. Eine einzelne Position sollte deshalb, auch wenn diese der 1%-Regel entspricht, nicht größer als 25% des Depotwertes werden.
Money Management gehört zum Standardrepertoire eines erfolgreichen Anlegers. Unabhängig von Deinem Handelsstil und der Methode nach der Du Deine Ein- und Ausstiege bei einer Position bestimmst, wirkt sich gutes Money Management unmittelbar positiv auf Deine Performance aus. Aber auch wenn man bereits eine Handelsposition eröffnet hat, zahlt sich solides Money Management aus.
Das automatische Fangnetz – der Stopp Loss
Unter Stopp Loss versteht man einen vor oder nach dem Eingehen eines Trades aufgegebenen Orderzusatz, der dazu führt, dass das Wertpapier bei einem Unterschreiten eines bestimmten Kursniveaus automatisch verkauft wird. Der Stopp Loss ist somit unser Fallschirm, falls ein Trade nicht in die erwartete Richtung geht. Zur Ermittlung eines guten Stopp Loss Niveaus kann ein fixer prozentualen Abstand zum Kaufkurs genommen oder die charttechnische Analyse herangezogen werden. Damit dient der Stopp Loss zur Begrenzung des Verlustrisikos.
Gewinne an der langen Leine laufen lassen – der Trailing Stopp
Solltest Du jedoch auch Deine angelaufenen Gewinne absichern wollen, bietet es sich an, den Stopp Loss manuell bzw. per Zusatzorder nach oben hin anzupassen, wenn Deine Position deutlicher in den Gewinn gelaufen ist. Noch eleganter ist es, einen sogenannten Trailing Stopp zu platzieren. Dies ist ein Stopp Loss Kurs, der sich bei steigenden Kursen automatisch nach oben hin an-passt. Läuft Deine Position also in den Gewinn, sichert der Trailing Stopp diese Gewinne nach unten hin ab. Dabei bleibt der Trailing Stopp in dem von Dir gewählten Abstand, so dass die Position kurzfristige Korrekturbewegungen in einem intakten Aufwärtstrend gegebenenfalls auch ohne Ausübung des Stopp Loss überdauern kann und weiter an der Aufwärtsbewegung partizipiert.
Viele Anleger verzichten auf einen Stopp Loss, weil sie befürchten, einen weiteren Anstieg zu verpassen oder sich zu sehr davor scheuen, einen echten Verlust im Handel in Kauf zu nehmen. Auf Dauer rächt sich ein solches Verhalten an der Börse jedoch ungemein. Sollte der Stopp Loss also einmal ausgelöst werden, so sieh dies nicht als Fehlentscheidung oder als vertane Chance. Sondern ruf Dir in Erinnerung, dass Du Dich an Deinen Handelsplan gehalten hast und Dein Money Management befolgt hast. Dies ist ein Gewinn! Für Dein Trading und letztlich auch für das Depot. Denn die nächste Tradingchance kommt bestimmt und es wäre fatal, wenn Du für diese Chance kein Kapital mehr zur Verfügung hättest.
Optional kann der jeweilige Stoppkurs – egal ob Stopp Loss oder Trailingstopp – nicht im System hinterlegt sein, sondern im Kopf oder auf dem Papier stehen. So kann ein Stoppkurs beispielsweise auf Stundenschluss-, Tagesschluss- oder auch Wochenschlusskursbasis erfolgen. Der Stopp greift dann nur, wenn der Kurs zum Tagesschluss einen bestimmten Wert unterschreitet – hat der Kurs im Tagesverlauf nur vorübergehend ein niedriges Niveau erreicht und ist dann wieder gestiegen, läuft die Position weiter. Das setzt voraus, dass Du dich täglich aktiv um Deine Positionen kümmerst - andernfalls sollte der Stopp im System hinterlegt werden.
Long? Short? Oder Flat? Das ist die Frage! Die DAX Indikatoren Strategie gibt die Antwort. Es werden mehrere makroökonomische Kennzahlen betrachtet und ins Verhältnis gesetzt. So ergibt sich ein Bild mit dem die aktuelle Börsenverfassung gut analysiert werden kann und sich mit einer hohen Wahrscheinlichkeit ableiten lässt, was die sinnvollste Investmententscheidung für die nächsten Wochen ist.